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Seit 25 Jahren gibt es die Fair-Handel GmbH in Münsterschwarzach. Schon seit 1975 treibt das Benediktinerkloster Münsterschwarzach fairen Handel mit Tansania. Die Idee kam auf, weil die Container die mit Hilfsgütern nach Afrika geschickt wurden immer leer zurück transportiert werden mußten. So bestellte man Kunstgegenstände aus Ebenholz. Im Laufe der Jahre ist die Nachfrage nach diesen und anderen Afrikanischen Handelsgütern z.B. Tee, Kaffee, Körbe etc. so gestiegen, daß man den Betrieb 1995 in eine GmbH überführen mußte. Inzwischen ist der Handel auf Lieferanten aus der ganzen Welt ausgeweitet.

Leider kann wegen Corona die geplante Feier in diesem Jahr nicht stattfinden. Näheres zum Angebot finden Sie unter www.münsterschwarzach.de und dann im Menü nach Fair-Handel suchen.

4 Fragen an den Geschäftsführer der Fair-Handel GmbH Pater Anselm Grün

Welche Maßstäbe gelten für die Ein- und Verkäufe der Fair-Handel GmbH?

Wir kaufen vor allem von Selbsthilfegruppen aus Afrika, Südamerika und Asien, die sonst nichts verkaufen können. Diesen Menschen bieten wir einen Markt, so dass sie mit ihrer Arbeit ihr Brot verdienen können. Natürlich schauen wir auch darauf, dass es ökologisch angebaute Produkte sind, dass die Arbeitsbedingungen stimmen und dass wir kein kapitalistisches System aufbauen, sondern den Menschen wirklich helfen können.

Lassen sich diese Kriterien mit den ökonomischen Rahmen-Bedingungen einer stark profitorientierten Marktwirtschaft vereinbaren? Oder anders gefragt: Trägt sich das?

Gewinn machen wir nicht, wir kommen aber gut über die Runden. Es ist ein harter Markt, bei dem es viel Idealismus braucht. Schwierig ist, dass Fair-Handel-Produkte keiner Preisbindung unterliegen und von manchen Discountern unter Preis angeboten werden. Der Discounter gleicht hier aus und macht sein Geschäft mit anderen Artikeln. Wir versuchen dagegen ehrlich zu kalkulieren und die Produkte nicht unter Preis zu verkaufen.

Wenn es nicht um Profit geht, worum geht es dann?

Es geht nicht darum, dass die finanziellen Erträge in die Höhe schießen, sondern dass das Wirtschaften einen Sinn hat – nämlich Menschen zu helfen und Leben zu wecken. Für mich ist es dabei wichtig, Hoffnung zu vermitteln – und zwar denen, die die Produkte herstellen, aber auch denen, die diese Produkte kaufen und einen Beitrag für eine bessere Welt leisten.

Kann Fair-Handel hier ein Modell für eine künftige Weltwirtschaft sein?

Natürlich ist das begrenzt, aber ich denke schon: Wirtschaften darf nicht ein Austricksen des anderen bedeuten, sondern Solidarität zwischen denen, die herstellen und kaufen. Es geht um ein ehrliches, also faires Geschäft für alle Seiten. Alles Wirtschaften muss dem Menschen dienen.

Das Interview führte Anja Legge

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